Wie lässt sich eine DN diagnostizieren? Früherkennung und diagnostische Tests

Eine Nierenschädigung bei Diabetes-Patienten kann auf DN zurückzuführen sein, doch dies ist nicht zwangsläufig der Fall. Die Schädigung kann auch andere Ursachen haben und nicht unmittelbar mit der DN zusammenhängen.
Wenn keine gesicherte Diagnose vorliegt, sollte die Beurteilung von Patienten mit Diabetes und Nierenerkrankung die Suche nach der/den möglichen Ursache/n umfassen und der Diabetes-Patient sollte jährlich auf eine Nierenschädigung untersucht werden.

Tests zur Früherkennung sollten bei Patienten mit Typ-1-Diabetes fünf Jahre nach der Diagnose beginnen und bei Patienten mit Typ-2-Diabetes ab dem Zeitpunkt der Diagnose.

 

Dabei sollten folgende Tests durchgeführt werden: 

  Urintests
Urinuntersuchung auf Eiweiß (Albumin)

Eine Schädigung der filternden Nierenstrukturen kann zur Ausscheidung von Eiweiß in den Urin führen. Die Bestimmung dieser Eiweiße im Urin kann ein sehr guter Früherkennungstest zur Nierengesundheit bzw. für das Vorhandensein einer DN bei Menschen mit Diabetes sein.

Ein mäßig erhöhter Nachweis von Albumin (einem der häufigsten Eiweiße, die normalerweise im Blut vorhanden sind) im Urin wird als „Mikroalbuminurie“ bezeichnet und kann mit einer leichten Nierenschädigung, jedoch einem höherem Risiko für eine schwere Nierenschädigung, einhergehen. Eine „Makroalbuminurie“, d. h. ein höherer Anstieg der Albuminkonzentration im Urin, geht mit einer schwerwiegenderen Nierenschädigung, einer zunehmenden Verschlechterung der Nierenfunktion und einem hohen Risiko des Nierenversagens einher. 

Albumin-Kreatinin-Quotient (ACR)

Misst das Verhältnis von Albumin und Kreatin in einer Spoturin-Probe.

Kann das Vorliegen einer Mikroalbuminurie (ACR zwischen 30 und 300 mg/g) und einer Makroalbuminurie (ACR > 300 mg/g) ermitteln.

No filter results

  Blutuntersuchungen
Estimated Glomerular Filtration Rate (eGFR)

Anhand von Blut-Kreatininkonzentration, Alter, Körpergröße und Geschlecht kann der Arzt die eGFR eines Patienten berechnen.

Die eGFR ist der beste verfügbare Test zur Beurteilung der Nierenfunktion und zur Klassifizierung des Krankheitsstadiums. Sie ermöglicht überdies, die Krankheitsentwicklung zu überwachen und die Behandlung entsprechend zu planen.

Zur Erinnerung: Je früher die CNK diagnostiziert wird, desto höher sind die Chancen, ihr Fortschreiten zu verzögern oder aufzuhalten.

Der eGFR-Wert sinkt, wenn die Nierenerkrankung fortschreitet: Ein niedrigerer eGFR-Wert bedeutet, dass die Schädigung der Nieren größer und ihre Funktion schlechter ist.

Serumkreatinin

Die Menge freien Kreatinins im Blut zeigt an, wie gut die Nieren arbeiten. Kreatinin ist ein Abfallprodukt der Aktivität von Muskelfasern und wird normalerweise von den Nieren aus dem Blut gefiltert und entfernt. Verschlechtert sich die Nierenfunktion, steigt der Kreatininspiegel im Serum an.

Auch das Serumkreatinin wird in die eGFR-Berechnung einbezogen.

No filter results

Bei den meisten Menschen mit Diabetes sollte eine chronische Nierenkrankheit (CNK) auf den Diabetes (DN) zurückgeführt werden, wenn:

●     eine Makroalbuminurie vorliegt;

●     eine Mikroalbuminurie und mindestens einer der folgenden Befunde vorliegt:

○     diabetische Retinopathie: eine Schädigung der Blutgefäße in der Netzhaut des Auges, die bei Betroffenen zu Sehbeeinträchtigungen und Sehverlust führen kann.

○     Typ-1-Diabetes, der seit mindestens zehn Jahren besteht.

Nierenbiopsie:

Bei der Nierenbiopsie wird mit einer Nadel eine Gewebeprobe aus einer oder beiden Nieren entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. Dabei handelt es sich um die genaueste Untersuchung zur Diagnose und Absicherung einer DN bei Menschen mit Diabetes, die jedoch selten nötig ist.

Aus den Befunden der Nierenbiopsie-Proben lässt sich der Grad bzw. die Schwere der Nierenschädigung erkennen, die unmittelbar dem Schweregrad der DN entspricht.

In den meisten Fällen lassen sich Patienten mit DN jedoch durch eine sorgfältige Früherkennungsuntersuchung ohne die Notwendigkeit einer Nierenbiopsie ermitteln.


Diabetes, DN und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Da Diabetes auch einer der größten Risikofaktoren für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung darstellt, ist die Gefahr einer Herzerkrankung, wie Herzinfarkt und Herzinsuffizienz, bei Patienten mit Diabetes und DN sehr hoch. 

Literaturhinweise

 

1. Radica Z. Alicic, Michele T. Rooney, Katherine R. Tuttle. CJASN Dec 2017, 12 (12) 2032-2045; DOI: 10.2215/CJN.11491116.

2. KDOQI. KDOQI Clinical Practice Guidelines and Clinical Practice Recommendations for Diabetes and Chronic Kidney Disease. Am J Kidney Dis 2007; 49:S12.

3. Diabetic Nephropathy: Diagnosis, Prevention, and Treatment. Jorge L. Gross, Mirela J. de Azevedo, Sandra P. Silveiro, Luís Henrique Canani, Maria Luiza Caramori, Themis Zelmanovitz. Diabetes Care Jan 2005, 28 (1) 164-176; DOI: 10.2337/diacare.28.1.164.

 

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